Finanzlage
- Free Cashflow mit 170 Mio. EUR wie erwartet unter dem Vorjahreswert
- Nettoverschuldung auf unverändert niedrigem Niveau
- Fokus der Investitionen auf eigenem Einzelhandel und IT-Infrastruktur
Grundsätze und Ziele des Finanzmanagements
Das konzernweite Finanzmanagement wird zentral durch die Konzern-Treasury-Abteilung gesteuert. Zu den übergeordneten Zielen gehören die Sicherung der finanziellen Flexibilität und Stabilität, die Sicherung der konzernweiten Zahlungsfähigkeit sowie die Steuerung finanzieller Risiken. Dabei umfasst das konzernweite Finanzmanagement neben der Konzernfinanzierung das Cash- und Liquiditätsmanagement, das Management von Marktpreisrisiken sowie das Management von Kontrahentenrisiken. Konzernweit gültige Treasury-Grundsätze regeln dabei sämtliche treasuryrelevanten Sachverhalte wie etwa die Genehmigung von Bankbeziehungen, den Umgang mit Finanzierungsvereinbarungen, das Liquiditäts- und Anlagemanagement sowie das Management von Währungs- und Zinsrisiken.
Bei der Auswahl der Finanzierungsinstrumente im Rahmen der Konzernfinanzierung werden Faktoren wie die Marktkapazität, Finanzierungskosten, Kreditauflagen und Fälligkeiten berücksichtigt. Externe Kredite werden im Rahmen eines „Inhouse-Bank“-Konzepts zentral und hauptsächlich in der Konzernwährung Euro aufgenommen. Der Finanzierungsbedarf der Konzerngesellschaften wird im Wesentlichen über konzerninterne Darlehen in der jeweiligen Landeswährung gedeckt. Dadurch werden Größenvorteile genutzt und Kapitalkosten minimiert. Vereinzelt werden zudem Kreditlinien mit lokalen Banken vereinbart, um rechtlichen, steuerlichen oder sonstigen Rahmenbedingungen Rechnung zu tragen. Die Finanzverbindlichkeiten des Konzerns sind generell unbesichert und gegebenenfalls mit marktüblichen Verpflichtungen verbunden, die quartalsweise überprüft werden.
Die wichtigste Liquiditätsquelle des Konzerns stellen die Mittelzuflüsse aus seiner operativen Geschäftstätigkeit dar. Im Zuge des Cash- und Liquiditätsmanagements optimiert und zentralisiert die Konzern-Treasury-Abteilung diese Zahlungsströme. In der Regel transferieren Konzerngesellschaften überschüssige Liquidität etwa im Rahmen eines Cash-Pooling-Verfahrens an die „Inhouse-Bank“. So können Liquiditätsüberschüsse einzelner Konzerngesellschaften zur Deckung des Finanzierungsbedarfs anderer genutzt werden. Dieser konzerninterne Finanzausgleich reduziert den externen Finanzierungsbedarf und senkt so den Nettozinsaufwand.
Ziel des Managements von Marktpreisrisiken ist es, die Auswirkungen von Zins- und Währungsschwankungen auf den Cashflow zu begrenzen. Der Einsatz von Hedging-Instrumenten, zu denen etwa Devisentermingeschäfte, Devisenswaps oder Zinsswaps gehören, soll den Konzern gegen ungünstige Kursentwicklungen absichern. Risikobericht, Bedeutende Finanzielle Risiken
Das Kontrahentenrisiko gegenüber Finanzinstituten entsteht im Wesentlichen bei der Anlage liquider Mittel im Rahmen des Cash- und Liquiditätsmanagements sowie beim Abschluss derivativer Finanzinstrumente im Rahmen des Zins- und Währungsmanagements. Bei Handelsgeschäften achtet der Konzern auf eine möglichst breite Streuung der Volumina sowie darauf, Finanzinstrumente generell nur mit Kontrahenten sehr guter Bonität abzuschließen.
Kapitalstruktur und Finanzierung
HUGO BOSS hat seine finanzielle Flexibilität durch einen revolvierenden Konsortialkredit in Höhe von 450 Mio. EUR bis Oktober 2022 gesichert. Der Konsortialkreditvertrag enthält eine marktübliche Vereinbarung zur Einhaltung der Kennziffer (Covenant) der Finanzierungsstärke, die als Verhältnis von Nettoverschuldung zu operativem Gewinn (EBITDA vor Sondereffekten) definiert ist. Zum Bilanzstichtag befand sich die Kennzahl mit einem Wert von 0,0 weiterhin deutlich unter dem maximal zulässigen Höchstwert (31. Dezember 2017: 0,0). Die ursprünglich im Konsortialkreditvertrag festgelegte Ermittlung und einzuhaltende Höhe der Finanzierungsstärke schließt Auswirkungen etwaiger Änderungen von Bilanzierungsstandards auf die Kennziffer explizit aus. Somit bleibt sie auch von den Auswirkungen des ab 2019 anzuwendenden IFRS 16 auf die Kennzahl EBITDA vor Sondereffekten unberührt. Konzernanhang, Textziffer 15
Das Fremdkapital des Konzerns hat zum Bilanzstichtag einen Anteil von unverändert 47 % an der Bilanzsumme (31. Dezember 2017: 47 %). Davon entfielen 20 % beziehungsweise 176 Mio. EUR auf kurz- und langfristige Finanzverbindlichkeiten (31. Dezember 2017: 16 % beziehungsweise 132 Mio. EUR). Zum Bilanzstichtag wurden 35 Mio. EUR des Konsortialkredits in Anspruch genommen (31. Dezember 2017: 16 Mio. EUR).
Zur weiteren Liquiditätssicherung verfügt der Konzern über bilaterale Kreditlinien im Gesamtvolumen von 217 Mio. EUR (31. Dezember 2017: 210 Mio. EUR), von denen aufgrund günstiger Zinskonditionen zum 31. Dezember 2018 134 Mio. EUR beansprucht wurden (31. Dezember 2017: 106 Mio. EUR). Die darin enthaltenen variabel verzinsten Finanzverbindlichkeiten in Höhe von 138 Mio. EUR (31. Dezember 2017: 100 Mio. EUR) unterliegen größtenteils einer kurzfristigen Zinsbindung. Zum Bilanzstichtag waren 8 Mio. EUR dieser Verbindlichkeiten durch Zinsswaps gegen einen Zinsanstieg gesichert (31. Dezember 2017: 9 Mio. EUR). Risikobericht, Bedeutende Finanzielle Risiken Konzernanhang, Textziffer 20
Neben den ungenutzten Kreditlinien in Höhe von 498 Mio. EUR (31. Dezember 2017: 538 Mio. EUR) verfügte der Konzern zum Bilanzstichtag über 147 Mio. EUR liquide Mittel (31. Dezember 2017: 116 Mio. EUR). Finanzlage, Kapitalflussrechnung
Im Zusammenhang mit Grundstücken und Gebäuden existieren Grundschulden in Höhe von 27 Mio. EUR (2017: 31 Mio. EUR).
Ergänzt wird die Finanzierung durch Operating-Leasing-Verträge für eigene Einzelhandelsstandorte, Logistik- und Verwaltungsimmobilien. In den Folgeperioden werden nominale Mindestleasingzahlungen von 1.369 Mio. EUR fällig (2017: 1.389 Mio. EUR). Weitere außerbilanzielle Verpflichtungen bestehen nicht. Konzernanhang, Textziffer 24
Kapitalflussrechnung
Die Darstellung der Kapitalflussrechnung erfolgt gemäß IAS 7. Der betrachtete Finanzmittelbestand entspricht dabei der Bilanzposition „Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente“. Durch die währungsbereinigte Darstellung im Cashflow lassen sich diese Werte nicht aus der Konzernbilanz ableiten.
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2018 |
2017 |
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Mittelzufluss aus betrieblicher Geschäftstätigkeit |
322 |
420 |
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Mittelabfluss aus Investitionstätigkeit |
−152 |
−126 |
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Mittelabfluss aus Finanzierungstätigkeit |
−139 |
−254 |
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Veränderung Finanzmittelbestand |
31 |
32 |
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Finanzmittelbestand am Anfang der Periode |
116 |
83 |
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Finanzmittelbestand am Ende der Periode |
147 |
116 |
Der Free Cashflow, der sich aus dem Mittelzufluss aus betrieblicher Tätigkeit und aus dem Mittelabfluss aus Investitionstätigkeit ermittelt, lag im abgelaufenen Geschäftsjahr mit 170 Mio. EUR deutlich unter dem Vorjahreswert (2017: 294 Mio. EUR). Diese Entwicklung ist vor allem auf einen im Vergleich zum Vorjahr geringeren Mittelzufluss aus betrieblicher Tätigkeit zurückzuführen.
Der Mittelzufluss aus betrieblicher Tätigkeit lag mit 322 Mio. EUR um 23 % unter dem Niveau des Vorjahres (2017: 420 Mio. EUR). Hierzu trug vor allem ein erhöhter Mittelabfluss aus der Veränderung des kurzfristigen operativen Nettovermögens bei. Dabei wirkte sich insbesondere das im Vorjahresvergleich höhere Vorratsvermögen negativ aus. Aufgrund der nur geringen Verschuldung sowie des niedrigen Marktzinsniveaus lag der Nettomittelabfluss aus gezahlten und erhaltenen Zinsen zum Bilanzstichtag nahe null (2017: 1 Mio. EUR).
Der Mittelabfluss aus Investitionstätigkeit lag mit 152 Mio. EUR um 20 % über dem Vorjahresniveau (2017: 126 Mio. EUR). Wesentlicher Treiber dieser Entwicklung waren die im Vergleich zum Vorjahr höheren Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte.
Der Mittelabfluss aus Finanzierungstätigkeit reduzierte sich im Geschäftsjahr 2018 deutlich und belief sich auf insgesamt 139 Mio. EUR (2017: 254 Mio. EUR). Diese Entwicklung ist auf einen erhöhten Mittelzufluss aus der Aufnahme kurz- und langfristiger Finanzverbindlichkeiten gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurückzuführen. Die Dividendenausschüttung lag mit 183 Mio. EUR leicht über dem Niveau des Vorjahres (2017: 179 Mio. EUR).
Nettoverschuldung
Die Nettoverschuldung ergibt sich als Summe aller Finanzverbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten abzüglich des Finanzmittelbestands. Verbindlichkeiten aus Finanzierungs- und Operating-Leasing-Verträgen fließen nicht in die Berechnung der Kennzahl ein. Die Nettoverschuldung erhöhte sich zum Ende des Berichtszeitraums im Geschäftsjahr 2018 nur unwesentlich auf 22 Mio. EUR (31. Dezember 2017: 7 Mio. EUR). Die Finanzverbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten lagen mit 169 Mio. EUR über dem Niveau des Vorjahres (31. Dezember 2017: 122 Mio. EUR).
Investitionen
HUGO BOSS hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 155 Mio. EUR in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte investiert (2017: 128 Mio. EUR). Das Investitionsvolumen war damit deutlich höher als im Vorjahr. Ausschlaggebend dafür waren vor allem höhere Investitionen in die Modernisierung des eigenen Einzelhandelsnetzwerks sowie in die IT-Infrastruktur.
Mit einer Investitionssumme von 89 Mio. EUR bildete das eigene Einzelhandelsnetzwerk weiterhin den Schwerpunkt der Investitionstätigkeit (2017: 77 Mio. EUR). Dabei entfielen 45 Mio. EUR auf die Renovierung und Modernisierung bestehender Einzelhandelsstandorte (2017: 33 Mio. EUR). Dies entspricht einem Anstieg von 36 % gegenüber dem Vorjahr. Im Mittelpunkt stand dabei die forcierte Umrüstung bestehender BOSS Stores auf das neue Storekonzept. Daneben wurden wie schon im Vorjahr 44 Mio. EUR in selektive Neueröffnungen eigener Einzelhandelsgeschäfte investiert (2017: 44 Mio. EUR). Ein wesentlicher Teil entfiel dabei auf Investitionen für den Neubau des Outlets am Standort Metzingen, dessen Eröffnung für Ende 2019 geplant ist.
Die Investitionen in den Verwaltungsbereich beliefen sich im abgelaufenen Geschäftsjahr auf 54 Mio. EUR (2017: 41 Mio. EUR). Darin enthalten sind vor allem Investitionen in die IT-Infrastruktur in Höhe von 36 Mio. EUR (2017: 31 Mio. EUR). Neben der kontinuierlichen Weiterentwicklung des ERP-Systems ergaben sich im Jahr 2018 höhere Investitionen im Zusammenhang mit der kanalübergreifenden Integration und Digitalisierung der eigenen Einzelhandelsaktivitäten. Darüber hinaus trug die Modernisierung von Verwaltungsgebäuden, auch im Zuge des Unternehmensprojekts „New Ways of Working“, zum Anstieg der Investitionen im Verwaltungsbereich bei. Mitarbeiter
Sonstige Investitionen in die Produktions-, Logistik- und Vertriebsstruktur sowie in Forschung und Entwicklung beliefen sich 2018 auf 12 Mio. EUR (2017: 10 Mio. EUR). Darin enthalten sind hauptsächlich Ersatzinvestitionen der jeweiligen Funktionsbereiche. Grund für den Anstieg im Jahr 2018 war die Renovierung eines Showrooms in der Schweiz.
Die kumulierten Abschreibungen auf das Anlagevermögen unter Berücksichtigung von aktivierten Eigenleistungen betrugen 963 Mio. EUR (2017: 987 Mio. EUR). Die bestehenden Verpflichtungen aus begonnenen Investitionsvorhaben beliefen sich zum 31. Dezember 2018 auf 9 Mio. EUR (31. Dezember 2017: 11 Mio. EUR). Konzernanhang, Textziffer 9