Gesamtwirtschaftliche Lage und Branchenentwicklung
- Dynamik der Weltwirtschaft nimmt im Jahresverlauf ab
- Spürbare Verlangsamung des Wachstums in Europa und China
- Premium- und Luxusgüterbranche profitiert von starker Nachfrage chinesischer Kunden und anziehendem US-Geschäft
Gesamtwirtschaftliche Lage
Das Wachstum der Weltwirtschaft fiel laut Schätzung des IWF im Jahr 2018 mit 3,7 % um 20 Basispunkte niedriger aus als zu Jahresbeginn erwartet und lag damit auch leicht unter dem im Vorjahr erzielten Wachstum (2017: 3,8 %). Im Jahresverlauf nahmen die gesamtwirtschaftlichen Unsicherheiten stetig zu. Vor allem die anhaltenden Handelskonflikte und Strafzölle zwischen den USA und China, die zunehmende Sorge um die Wachstumsaussichten Chinas sowie politische Unsicherheiten etwa hinsichtlich des Brexits oder der Haushaltspolitik Italiens sorgten dafür, dass sich das Wachstum der Weltwirtschaft in der zweiten Jahreshälfte merklich abschwächte. Wegen der zunehmenden Unsicherheiten litten auch das produzierende Gewerbe und die Investitionen. Während die US-Wirtschaft vor allem dank positiver Impulse der Steuerreform im Jahr 2018 weiter expandierte, verlor die wirtschaftliche Entwicklung in Europa und in vielen Schwellenländern im Jahresverlauf spürbar an Dynamik.
Die Wirtschaft der Eurozone legte laut Schätzung des IWF im Jahr 2018 um 1,8 % und damit deutlich geringer zu als zunächst erwartet (2017: 2,4 %). Zwar profitierte sie auch im abgelaufenen Jahr von der unverändert expansiven Geldpolitik der EZB und einem generell positiven Konsumklima, jedoch sorgten ein geringeres Wachstum der Exporte sowie gestiegene politische Risiken für eine spürbare Abschwächung der Konjunkturdynamik. Vor allem Deutschland, Frankreich und Italien entwickelten sich dabei schwächer als im Vorjahr und als noch zu Jahresbeginn erwartet. Verglichen mit der Eurozone legte die Wirtschaft in Großbritannien mit 1,4 % nur unterdurchschnittlich und damit ebenfalls geringer als noch im Vorjahr zu (2017: 1,8 %).
In den USA lag das Wirtschaftswachstum laut Schätzung des IWF mit 2,9 % deutlich über dem Vorjahresniveau und zudem leicht über den zu Jahresbeginn formulierten Erwartungen (2017: 2,2 %). Das robuste Wirtschaftswachstum der USA wurde insbesondere durch den von der Steuerreform profitierenden Privatsektor sowie höhere Staatsausgaben getragen. Das Wachstum der kanadischen Wirtschaft lag hingegen unter dem Niveau des Vorjahres. Auch das Wachstum der Wirtschaftsleistung in Lateinamerika blieb laut Schätzungen des IWF mit 1,1 % leicht hinter dem des Vorjahres zurück (2017: 1,3 %).
Nach Schätzung des IWF betrug das Wirtschaftswachstum der Schwellen- und Entwicklungsländer Asiens im abgelaufenen Geschäftsjahr 6,5 % und lag damit erwartungsgemäß auf dem Niveau des Vorjahres (2017: 6,5 %). Während die Wachstumsraten kleinerer Schwellenländer im abgelaufenen Jahr weiter anzogen, geht der IWF für China von einer Abschwächung des erzielten Wirtschaftswachstums auf 6,6 % aus (2017: 6,9 %). So belasteten der Handelskonflikt mit den USA und die im Zuge dessen verhängten Strafzölle auf chinesische Exportwaren, die zunehmende Verschuldung der Privatwirtschaft und eine Abkühlung des Konsumklimas die chinesische Wirtschaft. Die japanische Wirtschaft konnte im abgelaufenen Jahr nur leicht zulegen.
Branchenentwicklung
In einer gemeinsamen Studie schätzen The Business of Fashion und die Unternehmensberatung McKinsey & Company, dass die Umsätze der globalen Bekleidungsindustrie im Jahr 2018 um währungsbereinigt 4 % bis 5 % gestiegen sind. Damit fiel das Wachstum deutlich höher als noch im Vorjahr aus (2017: 2,5 % bis 3,5 %). Zu den Haupttreibern zählten eine starke Nachfrage nach Bekleidung sowohl im Luxussegment als auch in niedrigen Preislagen, von der Steuerreform profitierende Branchenumsätze in den USA sowie eine höhere Nachfrage in den Schwellenländern.
Für HUGO BOSS stellt das gehobene Premiumsegment der Bekleidungsindustrie den besten Vergleichsmaßstab dar. The Business of Fashion und McKinsey & Company schätzen, dass das Wachstum dieses Segments im vergangenen Jahr nur leicht hinter dem der Gesamtbranche zurückblieb und wie schon im Vorjahr bei währungsbereinigt 3,5 % bis 4,5 % lag (2017: 3,5 % bis 4,5 %). Eine hohe Nachfrage vor allem chinesischer Kunden nach Premium- und Luxusgütern, das starke US-Geschäft und robustes Wachstum in den Schwellenländern hatten einen positiven Einfluss auf die Branchenkonjunktur. Generell war diese jedoch auch im Jahr 2018 von deutlichen regionalen wie auch unternehmensindividuellen Unterschieden geprägt. So behaupteten sich insbesondere diejenigen Marktteilnehmer, die vor allem mittels innovativer, auffallender Kollektionen und überzeugender digitaler Ansprache die Begehrlichkeit unter jüngeren Kundengruppen steigern konnten.
Laut der Schätzung von The Business of Fashion und McKinsey & Company wuchs die Bekleidungsbranche in den Industrieländern Europas währungsbereinigt um 2 % bis 3 % und damit ähnlich stark wie im Vorjahr. In den aufstrebenden Märkten der Region lag das Wachstum bis zu vier Prozentpunkte höher. Die Aufwertung des Euros führte zu einer leichten Abschwächung des Geschäfts mit Touristen. Jedoch profitierte die Region von einer insgesamt leicht anziehenden lokalen Nachfrage, wobei sich in den Einzelmärkten deutliche Unterschiede zeigten und sich vor allem Großbritannien und Deutschland nur unterdurchschnittlich entwickelten.
In Amerika setzte sich die Erholung der Bekleidungsbranche im Jahr 2018 fort. So schätzen The Business of Fashion und McKinsey & Company, dass sich die Branche in Nordamerika mit währungsbereinigten Zuwächsen von 3 % bis 4 % besser als noch im Vorjahr, und damit auch stärker als noch zu Jahresbeginn erwartet, entwickelte. Im US-Markt unterstützte neben der Steuerreform auch das Geschäft mit Touristen die Branchenentwicklung. In Kanada und den Märkten Lateinamerikas konnte die Branche im abgelaufenen Jahr ebenfalls Umsatzzuwächse verzeichnen.
Auch in Asien zeigten die Wachstumsraten der Bekleidungsbranche regionale Unterschiede. Während die Branche in den entwickelten Märkten der Region laut Schätzung von The Business of Fashion und McKinsey & Company im Jahr 2018 nur niedrig einstellig wuchs, verzeichneten die aufstrebenden Länder der Region, darunter die für die Branche wichtigen Märkte China, Hongkong und Macau, währungsbereinigtes Umsatzwachstum von 6,5 % bis 7,5 %. Damit konnte die Branche insbesondere dank einer hohen Nachfrage chinesischer Konsumenten stärker als noch im Vorjahr zulegen. Vielen Marktteilnehmern gelingt es dabei immer besser, sich auf die Bedürfnisse der jüngeren, zunehmend modebewussten und stark von Social Media geprägten Käuferschichten im asiatischen Markt einzustellen.
Die Wachstumsaussichten der Gesamtwirtschaft und Branche für das Geschäftsjahr 2019 sind im Prognosebericht dargestellt. Prognosebericht